Die noch nachweisbaren Unterlagen erwähnen die Falkensteiner Schützen erstmals im Jahr 1763, als nach sechseinhalb Jahren der Frieden von Hubertusburg unterzeichnet wurde und bis Ende März die preußischen Truppen abgezogen waren. Man hatte den Wunsch, sich zu vergnügen und nahm auch die deutsche Neigung zur Waffe zum Anlass, den ersten Falkensteiner Verein, die Schützenkompagnie, zu gründen. Diese ehrbare Vereinigung wollte sich mit herrschaftlicher Erlaubnis, bei müßigen Stunden belustigen und das Scheibenschießen an erste Stelle ihrer Vergnügung stellen. Es wurde eine Satzung erstellt, und man war bestrebt, dass alle lauteren und mannbaren männlichen Personen, insbesondere wohlhabende und somit alle Hausbesitzer, der Schützenkompagnie beitreten. Immerhin schließen 13 der Satzungsartikel mit einer Strafandrohung, woraus man wohl die Absicht erkennen kann, dass es gleichzeitig eine Art Bürgermiliz darstellen sollte, was bei den Unbilden zu damaliger und späterer Zeit notwendig war.
Im Jahr 1768 erhielt der Verein landesherrliche Privilegien. Am Ende des 18. Jahrhunderts wurde dem Verein ein Stück Land zugesprochen. Heute steht hier, am Ortsausgang in Richtung Auerbach, das ehemalige Krankenhaus. Die Fläche des Geländes betrug rund 45.000 m², für welche man 1 Taler und 8 Groschen Erbzins zahlte. 1833 verkaufte die Schützengesellschaft das gesamte Gelände samt Schießhaus dem Hufschmied und Schießhauswirt Gottlieb Friedrich Poller. Später wechselte der Besitz des Schießhauses oft. 1877 begann der Bau eines neuen Schützenhauses an der Oelsnitzer Straße, welches 1879 zum ersten mal brannte. Im Brandkataster der Stadt Falkenstein ist aufgezeichnet, dass im Laufe der Zeit mehrere Schützenrestaurationen (Gaststätten), so auch der Riedelsche Gasthof, Opfer der Flammen wurden.
Das 1912 gebaute "neue Schützenhaus" brach um das Kriegsende unter der damaligen großen Schneelast zusammen. Ein Teil der Dachbinder und der restlichen verwendbaren Materialien wurden am Bahnhof wieder aufgebaut und brannten in den Sechzigern ab.
Schützenumzug um 1910, voran der Tambourmajor mit dem Schützenmusikkorps, danach die Zimmerleute mit ihren Lederschürzen und Axt und im weiteren Verlauf die Schützen zu Ross im Wagen und zu Fuß, in Richtung Kirche.
Im April 1912 legte man den Grundstein für eine neue Schießhalle an der Hammerbrücker Straße, dem heutigen Schießplatz. Im August 1920 wird das „neue Schützenhaus“, eine ehemalige Flugzeughalle, der Öffentlichkeit übergeben. An der Oelsnitzer Straße und am Krankenhaus schoss man zu dieser Zeit, wie auch später, mit zum Teil anderen Vereinen weiter. Die Bahnen an der Oelsnitzer Straße wurden noch bis Anfang der siebziger Jahre durch die Gesellschaft für Sport und Technik genutzt, als an der Hammerbrücker Straße die bewaffneten Organe der DDR und ihre „Sowietischen Waffenbrüder“ ihre Schießübungen absolvierten.
Bis in die Nachkriegsmonate zahlte die „Priv. Bürgerschützengesellschaft“ die Grundsteuer für das Grundstück sowie einen Teil des angrenzenden Mühlbergs, welcher am Anfang der dreißiger Jahre zu dem Zweck erworben wurde, eine 300 m Schießbahn zu errichten. Trotz abgeschlossener Planungen und Genehmigungen, wurde nach dem Grundstücktausch und geringfügiger Straßenverlegung, das Vorhaben nicht ausgeführt. Zu dieser Zeit waren die Falkensteiner privilegierten Schützen, nach einer Trennung, schon wieder vereint, als die sogenannten „Grünen“ und die „Joppen“.
Vorstandsmitglieder der beiden Vereinsgruppen: vorn links Brauereibesitzer Emmerich daneben Gastwirt Poller, mitte RA Fuchs, hinten 2. v. li. der Waffenhändler Paul Hartmann, dritter von re. Kürschnermeister Techritz.
Im Bild sehen wir den grün-weißen Federbusch der sog. "Grünen" und einen Hut der "Joppen", samt einigen Utensilien aus der damaligen Zeit.